Gespräche laufen
Als winzigen ersten Schritt hatte die Deutsche Bahn dann Rampen am Anleger errichtet, die Menschen mit eingeschränkter Mobilität, aber auch Familien mit Kinderwagen seitdem das Einsteigen in die Waggons der Schifffahrt und Inselbahn erleichtern. Und im Sommer 2014 hatte N-Ports, wie angekündigt, auch die Hafenmole für mehr Schutz bei Sturm und Hochwasser erhöht und verstärkt
Doch vom Umbau in einen vollwertigen Hafen ist der Westanleger noch meilenweit entfernt – seit gut vier Jahren soll es zwar Gespräche zwischen N-Ports, Bahn und Verkehrsministerium geben, doch konkrete Ergebnisse, wie Minister Olaf Lies (SPD) sie Anfang 2015 für den Sommer angekündigt hatte, gibt es nicht.
„Wir befinden uns noch in der Abstimmung der Planung und des Konzepts mit der Deutschen Bahn, die Gespräche laufen“, sagt N-Ports-Sprecherin Dörte Schmitz auf Nachfrage der Vorrangige Aufgabe sei derzeit die Gewährleistung des Wetterschutzes und der Barrierefreiheit. Dabei würden sich Pläne und Konzept grundsätzlich an dem orientieren, was 2012 auf der Insel vorgestellt worden war, sagte sie.
Auch Bahn-Sprecher Egbert Meyer-Lovis hält sich beim Thema „Hafen Wangerooge“ bedeckt: „Die Gespräche und Vorbereitungen laufen. Unter anderem muss auch noch die Finanzierung geklärt werden“, sagt er auf Nachfrage. Die Frage nach einem konkreten Zeitplan oder einem Zeitpunkt für den Baubeginn können weder N-Ports noch Deutsche Bahn beantworten.
Ob und wann mit dem Ausbau des Westanlegers gerechnet werden kann, würde auch Wangerooges Bürgermeister Dirk Lindner brennend interessieren. „Aber mit mir redet ja keiner – auch auf Nachfragen erhalte ich keine Auskunft“, sagt er.
Nach dem Konzept von 2012 würde der Ausbau rund 13 Millionen Euro kosten, hinzu kämen jährliche Unterhaltungskosten von etwa 260 600 Euro.
Dass der Westanleger Wangerooge eine Modernisierung nötig hat, ist seit Jahren unumstritten. Bisher ist am Westanleger aus Platzmangel eine Trennung von Personen- und Güterverkehr nicht möglich. Das führt zu langen Warte- und Umschlagszeiten beim Umstieg vom Schiff auf die Inselbahn. Hinzu kommen Probleme bei der Barrierefreiheit und fehlende Unterstellmöglichkeiten.
Kein ortsnaher Hafen
Mit dem Votum des Wangerooger Gemeinderats im November 2012 endete übrigens die jahrzehntelange Debatte um einen ortsnahen Hafen. Der hätte zwar dafür gesorgt, dass die Inselbahn nicht mehr nötig ist und so lange Warte- und Umschlagszeiten entfallen. Er hätte aber bereits damals laut N-Ports mit Kosten von rund 35 Millionen Euro und jährlichen Unterhaltungskosten von fast 410 000 Euro zu Buche geschlagen.
Da der neue Hafen mitten im Nationalpark Wattenmeer hätte errichtet werden müssen, waren ihm nur geringe Chancen auf Verwirklichung eingeräumt worden.